WELCHEN NUTZEN HAT ES, EINE ANDERE KULTUR KENNENZULERNEN?

WELCHEN NUTZEN HAT ES, EINE ANDERE KULTUR KENNENZULERNEN?

Wer eine neue Sprache lernt, eignet sich damit nicht einfach nur neue Wörter an, sondern eine andere Lebensart, die sich mit jeder Redewendung weiter erschließt und deren eingehende Erkundung ebenso faszinierend wie bereichernd ist. Erfahren Sie, wie Sie durch die Vertiefung Ihres Wissens über eine Kultur durch ein interkulturelles Training Ihre Sicht auf die Welt verändern und im privaten ebenso wie im beruflichen Kontext Freundschaften erleichtern können …

1. In welcher Beziehung stehen Sprache und Kultur?

Beides lässt sich schwer voneinander trennen, denn unter den Oberbegriff „Kultur“ fallen unter anderem bildende Kunst und Musik, Essen und Politik, von Gesten und Witzen ganz zu schweigen. All diese Dinge bilden einen facettenreichen Hintergrund für jede Sprache. Wer sich damit befasst, kann auf Reisen oder beim Arbeiten im Ausland gesellschaftliche Situationen souverän meistern und läuft weniger Gefahr, in Fettnäpfchen zu treten.

2. Inwiefern kommt mir ein besseres Verständnis anderer Kulturen zugute?

Derartige Fähigkeiten gewinnen am modernen Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung, wie Vicky Gough, Beraterin für schulische Angelegenheiten des British Council, erläutert: „Geschäfte werden häufig außerhalb von Besprechungsräumen unter Dach und Fach gebracht. Wenn Sie eine gewisse Vorstellung von den lokalen Gepflogenheiten haben und ein paar Worte sagen können, macht das unter Umständen einen enormen Unterschied. Großbritannien schickt sich heute mehr denn je an, eine neue Rolle in der Welt zu übernehmen. Wir brauchen deshalb mehr Leute, die durch Sprachkurse, Auslandsaufenthalte oder interkulturelle Trainings in diesen Dingen bewandert sind, etwa in den Bereichen Diplomatie und Sicherheit, um nur einige zu nennen.“

Junger Mann zeigt einer Frau während eines Urlaubs etwas

3. Was kann ich dadurch über mich selbst lernen?

Interkulturelle Kompetenz, ob durch das Erlernen von Fremdsprachen, interkulturelle Trainings oder durch Auslandsaufenthalte, trägt zur Erweiterung des Blickfelds und zu einem stärkeren Bewusstsein für die Traditionen und gesellschaftlichen Normen der eigenen Kultur bei. Um es mit den Worten von Vicky Gough auszudrücken: „Interkulturelle Schulungen und Sprachkurse erweitern Ihren Horizont, weil Sie begreifen, dass Menschen Dinge unterschiedlich angehen. Das ist auch einer der Vorteile davon, sich in fremden Ländern aufzuhalten und Menschen aus anderen Kulturen zu begegnen: Sie denken über Ihre eigene Kultur nach und darüber, warum Sie bestimmte Dinge auf die eine oder andere Art und Weise tun.“

4. Wie funktioniert das im Sprachunterricht?

Nach meiner Erfahrung als Deutschlehrkraft macht der Sprachunterricht immer dann am meisten Spaß, wenn er in irgendeiner Form einen kulturellen Aspekt umfasst. Ob man etwas über die kulinarische Szene eines Landes lernt – was in meinem Fall bedeutete, leckere frische Brezeln zu kosten –, sich die Nachrichten anschaut oder Folk- oder sogar Rapsongs hört: Es sind genau diese Momente, in denen eine Sprache lebendig wird. In diesen Augenblicken ist sie mehr als ein bloßes Verständigungsmittel zwischen Lernenden und Lehrkräften im Klassenzimmer oder zweidimensionalen Figuren in einem Lehrbuch.

5. Gibt es darüber hinaus noch weitere Vorteile?

Wer sein Wissen zu den Gepflogenheiten eines anderen Landes durch Sprachkurse, Auslandsaufenthalte oder interkulturelles Training vertieft, kann Klischees und Vorurteile leichter als solche erkennen und überwinden, was Empathie und das gegenseitige Verständnis zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen fördert. Vicky Gough fasst folgendermaßen zusammen, wie wichtig das ist: „Man entwickelt dadurch Sozialkompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen.“ Hand in Hand mit dem Sprachenlernen kann das Entdecken einer anderen Kultur also eine Erfahrung sein, die das Leben verändert und die Tür zu neuen Freundschaften, Lebensmitteln, Gebräuchen und Kunstwerken aufstößt, die sonst womöglich verschlossen geblieben wäre.

Alex Reece ist freiberufliche Autorin, Lektorin und Sprachlehrerin.

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